Über 170 Ärzte und Schwestern haben sich mit Ebola infiziert – wie in aller Welt kann das sein? Das ist eine große Frage zu Ebola, auf die offenbar niemand eine Antwort weiß. Die Weltgesundheitsorganisation WHO meldet die Zahlen als nüchterne Fakten, gibt aber auch keine Erklärung, wie es dazu kommen konnte. Man versichert uns, dass Ebola nicht auf dem Luftweg übertragen wird und dass man »in engen Kontakt mit den Körperflüssigkeiten einer infizierten Person geraten muss«, um sich zu infizieren. Wenn das stimmt, wie konnten sich dann über 170 Fachkräfte aus dem Gesundheitswesen damit anstecken? Diese Ärzte und Schwestern arbeiten in Ganzkörperanzügen, die speziell dafür entworfen wurden, die Ausbreitung des Virus zu verhindern. Wie also kann so etwas passieren?
Eine Handvoll »Fehler« würde ich noch nachvollziehen können, aber etwas Vergleichbares haben wir in der Geschichte der Infektionskrankheiten noch nicht erlebt. Diese Ärzte und Schwestern ergreifen außergewöhnliche Vorsichtsmaßnahmen zum Schutz vor dem Virus. Wenn sich die Krankheit unter ihnen trotzdem so einfach ausbreitet, welche Chancen hat dann die normale Bevölkerung?
Bislang sind nach offiziellen Zahlen über 1.700 Menschen infiziert worden und über 900 sind gestorben. Aber ein Vertreter der Hilfsorganisation Samaritan’s Purse sagt, die echten Zahlen sind möglicherweise viel, viel höher …
Ein noch trüberes Bild malte Ken Isaacs, Vize-Präsident für Programme und Regierungspflege bei Samaritan’s Purse. Laut WHO sind in Westafrika 1.711 Infektionen und 932 Tote gezählt worden, was möglicherweise jedoch nur einen geringen Teil der tatsächlichen Zahlen abbildet. »Wir glauben, diese Zahlen repräsentieren nur 25 bis 50 Prozent dessen, was in Wirklichkeit passiert«, erklärte Isaacs.
Bei einem sechsstündigen Treffen mit der Präsidentin von Liberia hätten Vertreter von Samaritan’s Purse und SIM mit angesehen, wie »düstere« Beamte die Lage in ihren Ländern schilderten, so Isaacs. Hunderte Tote würden dort in den Straßen liegen. »Es hat etwas von der Apokalypse«, so Isaacs über die Lageberichte aus dem Gesundheitsministerium von Liberia. »Leichen liegen auf den Straßen … Banden drohen damit, Krankenhäuser niederzubrennen. Ich glaube, diese Krankheit hat das Potenzial, in vielen Nationen die nationale Sicherheit zu gefährden. Unsere bisherigen Bemühungen sind gescheitert.« Dass die Epidemie weltweit für Panik sorge, könne sich seiner Meinung nach schon in Kürze als berechtigt herausstellen, so Isaacs: »Wir müssen jetzt hier dagegen ankämpfen oder wir müssen anderswo dagegen ankämpfen.«
In einer offiziellen Pressemitteilung vom Montag musste die Weltgesundheitsorganisation sogar 9303einräumen, dass einige mögliche Ebola-Patienten »weggeschickt werden« …
»Der jüngste Anstieg in der Zahl der Fälle hat dazu geführt, dass alle Kapazitäten bis an die Belastungsgrenze geraten. Die Vorräte an persönlicher Schutzausrüstung und an Desinfektionsmitteln sind unzureichend. Der Ausbruch übersteigt weiterhin die diagnostischen Kapazitäten, was die Bestätigung oder den Ausschluss von Infektionen ebenso verzögert wie die folgende Umgebungsuntersuchung.
Einige Behandlungseinrichtungen laufen über. Alle Betten sind belegt und Patienten werden weggeschickt.«
Wie ich bereits zuvor gesagt habe, hat dieser Ausbruch das Potenzial, sich zur größten medizinischen Krise auszuwachsen, die je einer von uns erlebt hat. Zum jetzigen Zeitpunkt war der Ausbruch vor allem auf Sierra Leone, Guinea und Liberia begrenzt. Doch jetzt taucht die Krankheit in weiteren afrikanischen Ländern auf. So liegt die Zahl der bestätigten Fälle in Nigeria bei zehn …
»Nigeria hat am Montag bestätigt, dass in der Finanzmetropole Lagos ein neuer Fall von Ebola aufgetreten ist. Die Zahl der Menschen in Nigeria, bei denen das Virus offiziell festgestellt wurde, liegt damit bei zehn.
Gesundheitsminister Onyebuchi Chukwu sagte, bei dem jüngsten Fall handele es sich um eine Krankenschwester, die in Kontakt mit Patrick Sawyer gekommen war, einem liberianisch-amerikanischen Mann, der am 25. Juli in einem Krankenhaus in Lagos starb. Außer Sawyer war vergangene Woche auch eine andere Krankenschwester gestorben, die Kontakt zu Sawyer gehabt hatte. Bei sieben weiteren Personen in der Stadt sei das Virus bestätigt worden, so der Minister.«
Und offenbar haben wir inzwischen unseren ersten bestätigten Ebola-Fall in Ruanda …
»Die Gesundheitsbehörden von Ruanda haben im König-Faisal-Krankenhaus in Kigali einen Mann isoliert, bei dem der Verdacht einer Ebola-Erkrankung besteht. Das Gesundheitsministerium veröffentlichte am Sonntag eine Pressemitteilung, derzufolge der Mann getestet worden sei, die Ergebnisse aber noch ausstünden. Proben seien an ein international akkreditiertes Labor gegangen, die Ergebnisse würden innerhalb von 48 Stunden vorliegen, hieß es. Laut der Pressemitteilung handelt es sich bei dem möglicherweise Erkrankten um einen europäischen Medizinstudenten. Es ist seit dem Ausbruch des Virus in Westafrika der erste mögliche Ebola-Fall. Die Regierung rief die Öffentlichkeit auf, Ruhe zu bewahren und wachsam zu sein. Das Ministerium verfolge die Entwicklungen aufmerksam.
Alle Präventivmaßnahmen seien vorschriftsgemäß an Ort und Stelle, die Überwachungssysteme und Krisenmanagementsysteme seien vorbereitet, so die Regierung: »Gesundheitspersonal im gesamten Land wurde ausgebildet und ist wachsam.« Dies ermögliche es, verdächtige Fälle zum Schutz der Bevölkerung rechtzeitig zu erkennen, zu melden und angemessen zu behandeln.«
Und in Ghana wird ein Toter auf Ebola untersucht …
»Ghana hat möglicherweise seinen ersten Ebola-Toten. Noch werden die Blutproben untersucht, die einem Mann aus Burkina entnommen wurden. Der Mann war aus Burkina-Faso ins Bawku Presby Hospital in der Oberen Ostregion gebracht worden, starb jedoch bei der Einlieferung. Dr. Joseph Yaw Manu, der medizinische Leiter des Krankenhauses, bestätigte den Vorfall gegenüber Citi News und sagte, man habe Blutproben ins Labor gegeben, weil der Mann Symptome einer Ebola-Erkrankung gezeigt habe. In einem Interview mit Citi News sagte Manu, der Patient habe aus der Nase geblutet, was den Verdacht geweckt habe, dass er an Ebola litt. Nun warte man die Ergebnisse der Laboruntersuchung ab, um die Todesursache zu erfahren. Sein Krankenhaus sei auf den Umgang mit der Krankheit vorbereitet, so der Doktor. Es ist der vierte Ebola-Verdacht in Ghana. Zwei Fälle wurden aus Kumasi gemeldet, einer aus Accra und nun einer aus der Oberen Ostregion.«
Und auch das kleine Land Benin meldete inzwischen zwei mögliche Fälle von Ebola …
»Das westafrikanische Land Benin hat zwei Fälle des tödlichen Ebola-Virus gemeldet. Aboubacar Moufiliatou aus dem Gesundheitsministerium sagte, ein Mann sei gestorben, bei dem der Verdacht bestand, er habe sich das Virus zugezogen. »Glücklicherweise wurden dem Verstorbenen Blutproben entnommen, sodass wir untersuchen können, ob sein Tod mit Ebola zu tun hatte«, sagt Moufiliatou am Dienstag im Staatsfernsehen. Ein zweiter Mann sei unter Quarantäne gestellt worden, nachdem er nach seiner Rückkehr aus der nigerianischen Stadt Lagos Symptome des tödlichen Virus gezeigt hatte. »Blutproben des Verdächtigen werden in Laboratorien untersucht, die von der Weltgesundheitsorganisation anerkannt sind. Dann können wir eine Infektion ausschließen oder bestätigen«, so der Beamte. Die WHO hat den Ebola-Ausbruch in Westafrika zu einem »internationalen Gesundheitsnotfall« erklärt, da sich das Virus Berichten zufolge in Liberia, Sierra Leone und Nigeria auszubreiten scheint. Im jüngsten WHO-Bericht heißt es, Ebola habe in Westafrika bislang 932 Menschen getötet. Das Ebola-Virus ist eine ansteckende Krankheit, für die keine Behandlung und kein Heilmittel bekannt sind. Sie kann von wilden Tieren auf den Menschen übertragen werden, auch beim Kontakt mit den Körperflüssigkeiten einer infizierten Person oder mit jemandem, der an der Krankheit gestorben ist, kann man sich anstecken. Ärzte sagen, zu den Symptomen von Ebola gehören hohes Fieber und Kopfschmerzen, gefolgt von Blutungen aus sämtlichen Körperöffnungen. Wenn sich der Ebola-Verdacht bestätigt, wäre Benin das fünfte afrikanische Land, in dem das Virus aufgetreten ist.
Immer schneller nähern wir uns dem Punkt, ab dem es unmöglich wird, die Ausbreitung des Virus noch einzudämmen. Und wenn Ebola die Vereinigten Staaten erreicht, werden die Probleme erst so richtig beginnen, denn die Wahrheit sieht so aus: Wir sind nicht auf eine Ebola-Pandemie vorbereitet und eine derartige Krise würde landesweit Massenpanik und Massenfurcht auslösen.
Doch leider holen wir trotz aller Risiken Menschen zurück in unser Land, noch bevor wir überhaupt wissen, ob das sicher ist …
Missionare und andere Personen, die in die USA zurückkehren, nachdem sie zuvor in Afrika mit Ebola-Patienten gearbeitet haben, werden unter Quarantäne gestellt. Das sagten am Sonntag Vertreter der Gesundheitsbehörden in North Carolina.
Die Quarantäne gilt für drei Wochen ab dem Zeitpunkt, an dem der letzte Kontakt zu einer infizierten Person in Westafrika bestand, so die Beamten. Der Ausbruch dort betrifft vor allem Guinea, Sierra Leone und Liberia.
Missionare der in North Carolina beheimateten christlichen Hilfsorganisationen SIM USA und Samaritan’s Purse haben mitgeholfen, den bislang schwersten Ausbruch der Krankheit zu bekämpfen. Zwei der Helfer, der Arzt Kent Brantly und Nancy Writebol, haben sich die Krankheit zugezogen und werden derzeit im Emory-University-Krankenhaus in Georgia behandelt.
Warum kann man diese Personen nicht drei Wochen lang in Afrika an einem sicheren Ort unter Quarantäne stellen und sie dann nach Hause holen? Eine einzige kranke Person reicht aus. Ist die Krankheit erst einmal hier und fängt an, sich auszubreiten, können wir nicht mehr viel tun. Es gibt kein Heilmittel für Ebola und laut New York Times wird es auch noch eine ganze Weile dauern, bevor möglicherweise ein Heilmittel zur Verfügung steht …
Wirkstoffe, die bei bereits infizierten Personen zur Anwendung kommen könnten, und Impfstoffe zum Schutz noch nicht erkrankter Personen, befinden sich allesamt noch in den frühesten Testphasen. Selbst wenn sie klinische Tests bestehen sollten, ließen sich die Mittel in naher Zukunft nicht rasch genug in solchen Mengen produzieren, dass eine Eindämmung der Epidemie möglich wäre.
Die Gesundheitsbehörde CDC teilt diese Einschätzung …
»Wir wissen nicht, wie wir Ebola behandeln oder gegen Ebola impfen sollen – und es wird noch sehr lange dauern, bevor wir so weit sind.«
Eine sehr ernüchternde Einschätzung. Momentan sagen uns unsere Gesundheitsbehörden noch, dass wir uns keine Sorgen zu machen brauchen. Aber warum sich über 170 Ärzte und Krankenschwestern mit dem Virus infiziert haben, können sie uns auch nicht erklären. Hoffen wir also auf das Beste. Es kann aber auch nicht schaden, sich gleichzeitig auf das Schlimmste einzustellen.
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